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Daseinsanalyse - Eine Einführung

Die daseinsanalytische Psychotherapie geht auf die existenzphilosophischen Impulse von Martin Heidegger zurück und wurde von Ludwig Binswanger und Medard Boss in die Psychiatrie und Psychotherapie eingeführt. Im Mittelpunkt steht nicht eine Technik, sondern das menschliche Dasein - das offene, freie Sein im Hier und Jetzt, immer schon in Beziehung zur Welt und Mitmenschen.


Seelisches Leiden versteht die Daseinsanalyse als Einschränkung dieser Offenheit. Symptome sind dabei nicht bloß Defizite, sondern Ausdruck eines unfreien Existierens. Sie verweisen auf verborgene Zusammenhänge, die im therapeutischen Prozess sichtbar und verstehbar werden. Heilung bedeutet daher, das Eigene wiederzuentdecken, sich selbst besser zu verstehen und freier im Umgang mit der eigenen Welt zu werden.


Das Kranksein ist in dieser Sichtweise nicht nur Bedrohung, sondern auch Hinweis auf unsere Endlichkeit und zugleich eine Chance, neue Wege des Seins zu erschließen. Gesundheit heißt nicht Abwesenheit von Krankheit, sondern die Fähigkeit, offen für beides zu sein: für das Gelingen wie auch für die Begrenzungen des Lebens.


So bietet die Daseinsanalyse einen geschützten Raum, in dem es weniger um vorgefertigte Erklärungen geht, sondern um Begegnung, Zuhören, Verstehen und Freiwerden - hin zu einer neuen Art, das eigene Leben zu gestalten.

 
 
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